Das metaphyische Denken
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- | Die Matrix der "Geschichte der Metaphysik wie [der] Geschichte des Abendlandes [...] wäre die Bestimmung des Seins als ''[[Präsenz]]'' in allen Bedeutungen dieses Wortes. Man könnte zeigen, daß alle Namen für Begründung, Prinzip oder Zentrum immer nur die Invariante einer Präsenz (''eidos'', ''arche'', ''telos'', ''energeia'', ''ousia'' [Essenz, Existenz, Substanz, Subjekt], ''aletheia'', Transzendentalität, Bewußtsein, Gott, Mensch usw.) bezeichnet haben" [[Bibliographie|Derrida 2007, 116]]. | + | Die Matrix der "Geschichte der Metaphysik wie [der] Geschichte des Abendlandes [...] wäre die Bestimmung des Seins als ''[[Präsenz]]'' in allen Bedeutungen dieses Wortes. Man könnte zeigen, daß alle Namen für Begründung, Prinzip oder Zentrum immer nur die Invariante einer Präsenz (''eidos'', ''arche'', ''telos'', ''energeia'', ''ousia'' [Essenz, Existenz, Substanz, Subjekt], ''aletheia'', Transzendentalität, Bewußtsein, Gott, Mensch usw.) bezeichnet haben" [[Bibliographie|(Derrida 2007, 116)]]. |
- | Die metaphysische Denktradition zeichnet sich dadurch aus, dass sie immer auf ein Zentrum hin ausgerichtet ist, das das Denken begründet. [[Derrida]] erkennt darin ein Paradoxon: "Man hat daher immer gedacht, daß das seiner Definition nach einzige Zentrum in einer Struktur genau dasjenige ist, das der Strukturalität sich entzieht, weil es sie beherrscht. Daher läßt sich vom klassischen Gedanken der Struktur paradoxerweise sagen, daß das Zentrum sowohl ''innerhalb'' der Struktur als ''auch außerhalb'' der Struktur liegt. Es liegt im Zentrum der Totalität, und dennoch hat die Totalität ''ihr'' Zentrum ''anderswo'', weil es ihr nicht angehört. Das Zentrum ist nicht das Zentrum [[Bibliographie|(Derrida 2007, 115)]]. | + | Die metaphysische Denktradition zeichnet sich dadurch aus, dass sie immer auf ein Zentrum hin ausgerichtet ist, das das Denken begründet. [[Derrida]] erkennt darin ein Paradoxon: "Man hat daher immer gedacht, daß das seiner Definition nach einzige Zentrum in einer Struktur genau dasjenige ist, das der Strukturalität sich entzieht, weil es sie beherrscht. Daher läßt sich vom klassischen Gedanken der Struktur paradoxerweise sagen, daß das Zentrum sowohl ''innerhalb'' der Struktur als ''auch außerhalb'' der Struktur liegt. Es liegt im Zentrum der Totalität, und dennoch hat die Totalität ''ihr'' Zentrum ''anderswo'', weil es ihr nicht angehört. Das Zentrum ist nicht das Zentrum" [[Bibliographie|(Derrida 2007, 115)]]. |
- | Die | + | Die Struktur unseres [[Sprache]] ist die Struktur unserer Denkens. Diese Struktur baut auf der Unterscheidung zwischen [[Ferdinand de Saussure|Signifikat]] und [[Ferdinand de Saussure|Signifikant]] auf. Das metaphysische Denken geht davon aus, dass es bestimmte Sachverhalte in der Welt gibt, die im Nachhinein benannt werden. [http://de.wikipedia.org/wiki/Ferdinand_de_Saussure Ferdinand de Saussere] gelingt es zu zeigen, das Bezeichnung und Inhalt [[Text-Äußeres|gleichursprünglich]] sind. Er fällt dennoch in die metaphysische Denktradition zurück, indem er dem Signifikat die Hauptrolle in der Bedeutungsgenese zuspricht: |
„Gewiß kann die semiologische [...] ,Wissenschaft’ die Differenz zwischen Signifikant und Signifikat [...] ohne die [[Ferdinand de Saussure|Differenz]] zwischen Sinnlichem und Intellegiblem nicht aufrecht erhalten, ohne gleichzeitig den [...] Verweis auf ein Signifikat beizubehalten, das als Intellegibles ,bestehen’ kann, noch bevor es ,hinausfällt, und vertrieben wird in die Äußerlichkeit des sinnlichen Diesseits. Als Ausdruck reiner Intelligibilität verweist es auf einen absoluten Logos, mit dem es unmittelbar zusammengeht“ [[Bibliographie|(Derrida 1974, 28)]]. | „Gewiß kann die semiologische [...] ,Wissenschaft’ die Differenz zwischen Signifikant und Signifikat [...] ohne die [[Ferdinand de Saussure|Differenz]] zwischen Sinnlichem und Intellegiblem nicht aufrecht erhalten, ohne gleichzeitig den [...] Verweis auf ein Signifikat beizubehalten, das als Intellegibles ,bestehen’ kann, noch bevor es ,hinausfällt, und vertrieben wird in die Äußerlichkeit des sinnlichen Diesseits. Als Ausdruck reiner Intelligibilität verweist es auf einen absoluten Logos, mit dem es unmittelbar zusammengeht“ [[Bibliographie|(Derrida 1974, 28)]]. |
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Die Matrix der "Geschichte der Metaphysik wie [der] Geschichte des Abendlandes [...] wäre die Bestimmung des Seins als Präsenz in allen Bedeutungen dieses Wortes. Man könnte zeigen, daß alle Namen für Begründung, Prinzip oder Zentrum immer nur die Invariante einer Präsenz (eidos, arche, telos, energeia, ousia [Essenz, Existenz, Substanz, Subjekt], aletheia, Transzendentalität, Bewußtsein, Gott, Mensch usw.) bezeichnet haben" (Derrida 2007, 116).
Die metaphysische Denktradition zeichnet sich dadurch aus, dass sie immer auf ein Zentrum hin ausgerichtet ist, das das Denken begründet. Derrida erkennt darin ein Paradoxon: "Man hat daher immer gedacht, daß das seiner Definition nach einzige Zentrum in einer Struktur genau dasjenige ist, das der Strukturalität sich entzieht, weil es sie beherrscht. Daher läßt sich vom klassischen Gedanken der Struktur paradoxerweise sagen, daß das Zentrum sowohl innerhalb der Struktur als auch außerhalb der Struktur liegt. Es liegt im Zentrum der Totalität, und dennoch hat die Totalität ihr Zentrum anderswo, weil es ihr nicht angehört. Das Zentrum ist nicht das Zentrum" (Derrida 2007, 115).
Die Struktur unseres Sprache ist die Struktur unserer Denkens. Diese Struktur baut auf der Unterscheidung zwischen Signifikat und Signifikant auf. Das metaphysische Denken geht davon aus, dass es bestimmte Sachverhalte in der Welt gibt, die im Nachhinein benannt werden. Ferdinand de Saussere gelingt es zu zeigen, das Bezeichnung und Inhalt gleichursprünglich sind. Er fällt dennoch in die metaphysische Denktradition zurück, indem er dem Signifikat die Hauptrolle in der Bedeutungsgenese zuspricht:
„Gewiß kann die semiologische [...] ,Wissenschaft’ die Differenz zwischen Signifikant und Signifikat [...] ohne die Differenz zwischen Sinnlichem und Intellegiblem nicht aufrecht erhalten, ohne gleichzeitig den [...] Verweis auf ein Signifikat beizubehalten, das als Intellegibles ,bestehen’ kann, noch bevor es ,hinausfällt, und vertrieben wird in die Äußerlichkeit des sinnlichen Diesseits. Als Ausdruck reiner Intelligibilität verweist es auf einen absoluten Logos, mit dem es unmittelbar zusammengeht“ (Derrida 1974, 28).