Jacques Derrida

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Das alltägliche Verständnis vom Invidiuum als autonome ''Entität'' stellt sich als Irrtum heraus. Der Mensch ist seit seiner Geburt in Umstände verstrickt, die ihn vorausgehen und von allen Anfang an bedingen.  
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Die alltägliche Ansicht, dass es sich beim Menschen um freie und eigenständige Individuen handelt, stellt sich bei näherer Betrachtung als Irrtum heraus. Der Mensch ist seit seiner Geburt in Umstände verstrickt, die ihn vorausgehen und von allen Anfang an bedingen. Diese Umstände hängen eng mit den herrschenden Epistemen, mit dem je spezifischen Wissen einer ''Epoche'', zusammen. Sprache ist die Grundbedingung für ein solches Wissen.
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Was ein Mensch ''ist'', lässt sich ''so'' nicht sagen. Wir können auf ''den anderen'' nur mithilfe der Sprache zugreifen. Ein solches Individuum ist
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Was ein Mensch ''ist'', lässt sich ''so'' nicht erfahren. ''Der andere'' ist niemals vollkommen und einfach ''da''. Wir können auf ihn (wie -übrigens auch- auf uns selbst) nur mithilfe der Sprache zugreifen. Wir '''konstruieren''' eine Geschichte um den anderen, die ihn uns ''verständlich machen'' soll. Wir konstruieren ihn mithilfe von kausallogischen Schlüssen, die uns erklären, warum der andere das gerade so und nicht anders macht. Jede Sichtweise auf ihn bleibt zwangsläufig unvollständig und hat den Status einer Interpretation.

Revision as of 12:40, 25 September 2010

Die alltägliche Ansicht, dass es sich beim Menschen um freie und eigenständige Individuen handelt, stellt sich bei näherer Betrachtung als Irrtum heraus. Der Mensch ist seit seiner Geburt in Umstände verstrickt, die ihn vorausgehen und von allen Anfang an bedingen. Diese Umstände hängen eng mit den herrschenden Epistemen, mit dem je spezifischen Wissen einer Epoche, zusammen. Sprache ist die Grundbedingung für ein solches Wissen.

Was ein Mensch ist, lässt sich so nicht erfahren. Der andere ist niemals vollkommen und einfach da. Wir können auf ihn (wie -übrigens auch- auf uns selbst) nur mithilfe der Sprache zugreifen. Wir konstruieren eine Geschichte um den anderen, die ihn uns verständlich machen soll. Wir konstruieren ihn mithilfe von kausallogischen Schlüssen, die uns erklären, warum der andere das gerade so und nicht anders macht. Jede Sichtweise auf ihn bleibt zwangsläufig unvollständig und hat den Status einer Interpretation.

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